Ägypten liegt sowohl auf dem afrikanischen als auch auf dem asiatischen Kontinent und ist über die Sinai-Halbinsel mit beiden verbunden. Im Norden liegt das Mittelmeer, im Nordosten der Gaza-Streifen und Israel, im Osten das Rote Meer, im Süden der Sudan und im Westen Libyen.

Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien werden im Nordosten durch den Golf von Akaba getrennt. Alexandria, die zweitgrößte Stadt Ägyptens, ist ein wichtiges Industrie- und Tourismuszentrum an der Mittelmeerküste, während Kairo die Hauptstadt und größte Metropole des Landes ist. Mit fast 100 Millionen Einwohnern ist Ägypten das 14. bevölkerungsreichste Land der Welt.

Entlang des Nildeltas lässt sich die Geschichte Ägyptens bis ins sechste und vierte Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen, was das Land zu einem der Länder mit der längsten Geschichte macht. Das alte Ägypten wird aufgrund seiner frühen Fortschritte in den Bereichen Schrift, Landwirtschaft, Urbanisierung, organisierte Religion und zentralisierte Verwaltung manchmal als "Geburtsstätte der Zivilisation" bezeichnet.

Die Nekropole von Gizeh und die Große Sphinx sowie die Überreste von Memphis, Theben, Karnak und dem Tal der Könige sind Zeugnisse dieser Geschichte und ziehen nach wie vor die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Touristen gleichermaßen auf sich. Die lange und reiche Kulturgeschichte Ägyptens ist ein wesentlicher Aspekt der nationalen Identität des Landes und spiegelt die einzigartige transkontinentale Position Ägyptens als Land des Mittelmeers, des Nahen Ostens und Nordafrikas wider.

Als frühes und wichtiges Zentrum des Christentums wurde Ägypten im siebten Jahrhundert weitgehend islamisiert und ist heute ein mehrheitlich sunnitischer muslimischer Staat mit einer beträchtlichen christlichen Minderheit und anderen, weniger häufig praktizierten Religionen.

Das moderne Ägypten wurde 1922 als Monarchie vom britischen Empire unabhängig und kann seine Wurzeln bis zu diesem Jahr zurückverfolgen.Nach der Revolution von 1952 wurde Ägypten zur Republik, und 1958 schloss es sich mit Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen, die 1961 auseinanderbrach. Die politische und sozioökonomische Stabilität Ägyptens wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf eine harte Probe gestellt, als das Land vier Kriege mit Israel führte (1948, 1956, 1967 und 1973) und zeitweise den Gazastreifen besetzte.

Im Jahr 1978 erkannte Ägypten Israel formell an und zog seine Streitkräfte im Rahmen des Camp-David-Abkommens aus dem Gazastreifen ab.Nachdem der Arabische Frühling die ägyptische Revolution ausgelöst hatte, die Hosni Mubarak 2011 stürzte, wurde Ägypten in eine lange Ära des politischen Umbruchs gestürzt. Eine Reihe von Menschenrechtsgruppen hat die derzeitige ägyptische Regierung, eine halbpräsidiale Republik unter Abdel Fattah el-Sisi, beschuldigt, autoritär zu sein oder ein autoritäres Regime zu führen.

Im Laufe der langen Besatzungszeit wandelte sich die ägyptische Identität und umfasste neue religiöse Überzeugungen und Praktiken wie den Islam, das Christentum und das Judentum sowie eine neue Sprache, das Arabische, und seine gesprochene Variante, das Ägyptische Arabisch, das auf vielen altägyptischen Redewendungen basiert.

Der Gelehrte Rifa'a al-writings Tahtawi entfachte Anfang des 19. Jahrhunderts eine neu entdeckte Faszination für die antike Vergangenheit Ägyptens und brachte der ägyptischen Bevölkerung die Ideale der Aufklärung nahe. Zusammen mit dem Bildungsreformer Ali Mubarak gründete Tahtawi eine einheimische Ägyptologie-Schule, die sich von den Werken mittelalterlicher ägyptischer Gelehrter wie Suyuti und Maqrizi inspirieren ließ. Diese Männer beschäftigten sich eingehend mit der Geschichte, der Sprache und den Altertümern Ägyptens.

Muhammad Abduh, Ahmed Lutfi el-Sayed, Muhammad Loutfi Goumah, Tawfiq el-Hakim, Louis Awad, Qasim Amin, Salama Moussa, Taha Hussein und Mahmoud Mokhtar waren allesamt wichtige Persönlichkeiten der ägyptischen Renaissance, die ihren Höhepunkt im späten 19. und frühen 20.Sie waren Wegbereiter eines fortschrittlichen Kurses für Ägypten, der die individuelle Freiheit, den Säkularismus und das Vertrauen in die Macht der Wissenschaft betonte.